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DER WEG INS FREIE
Querdenker in der Wissenschaft
Die Veranstaltung ist auf Oktober vertragt.

Das zeitgenössische akademische System kommt zunehmend an Belastungsgrenzen. Deshalb ist Wandel des akademischen Systems und der Wissensarbeit Gegenstand zahlreicher Analysen. Andererseits spüren viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ganz konkret Barrieren im ihrem Alltag – wie gelangen wir also vom Reformwillen zur Reformpraxis? Und welche Rolle könnten Querdenker dabei spielen?

Gerade für die nächste akademische Generation gibt es gegenwärtig außer Anpassung und Über-Affirmation kaum Handlungsoptionen. In einer akademischen Kultur, die individuell vermessbare Betriebsamkeit in den Vordergrund rückt, geht nachhaltige und kollektive Gelehrsamkeit schleichend verloren – so die Ausgangsthese des Querdenker-Workshops, zu dem wir einladen.

Der Workshop „Querdenker in der Wissenschaft“ ist der Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe im Kontext der „Slow University“ – einem Gemeinschaftsprojekt des Vereins „Bildungsschloss e.V.“ und dem „Public Science Lab“ an der Hochschule Furtwangen. Der Auftakt-Workshop wird von der Robert Bosch Stiftung GmbH gefördert.

Ziel der Workshop-Reihe ist es, jenseits beschleunigter Lehr-, Forschungs- und Engagementkontexte nach „utopischem Kapital“ für eine progressive akademische Kultur zu suchen. Im ersten Workshop steht daher die Rolle von Querdenkern im Mittelpunkt – sind sie Vorbild, Katalysator oder bloß Zufallsprodukt?

Im Workshop wird gemeinsam diskutiert, welche Art von Querdenkern (oder „heterodoxen Grenzgängern“) es braucht, um in Zukunft entgrenzte Probleme angemessen zu lösen. Vor diesem Hintergrund adressiert der Workshop drei korrespondierende Ebenen:

• Die Rolle der Persönlichkeit authentischer WissenschaftlerInnen und deren mögliche Haltung im Feld der Wissenschaft.
• Alternative Möglichkeiten der Produktion kulturell anschlussfähigen Wissens, also neue Perspektiven auf „Wissenstransfer“ zwischen Wissenschaft und Gesellschaft.
• Die transformative Dimension von Wissenschaft und deren gesellschaftliche Verantwortung im Kontext neuer Engagementkulturen.
Im Workshop geht es zunächst darum, vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen und über Disziplingrenzen hinaus Erfolgsgeschichten auszutauschen, Anregungen zu geben, Fragen zu sammeln und eine systematische Problembeschreibung vorzunehmen.

FRAGEN in der Dimension „Persönlichkeit“
• Wie viel „Querdenker“ steckt in uns selbst?
• Was fördert, was behindert uns im gegenwärtigen Wissenschaftssystem „quer“ zu denken?
• Welche Arten von Wissenschaft üben Querdenker idealerweise aus? Welches Motiv ist damit verbunden? Welche Effekte haben Querdenker auf die Wissenschaft?

FRAGEN in der Dimension „Wissensproduktion und Wissenstransfer“
• Welche Methoden der Ko-Produktion von Wissen haben sich bereits bewährt?
• Auf welche Hindernisse und Barrieren stößt der Einsatz neuer Formen der Wissensproduktion? Wie lassen sich diese überwinden?
• Wo liegen die Chancen, wo die Grenzen bei der Produktion neuer Wissensformen, die Anschlussfähigkeit der Wissenschaft an die Gesellschaft fördern sollen?

FRAGEN in der Dimension „Wissenschaftssystem“
• Welche neuen Wissenschaftsnarrative haben sich als fruchtbar für einen Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis erwiesen?
• Wie lassen sich Hindernisse des zeitgenössischen Wissenschaftssystems – zumindest lokal und temporär – einhegen oder gar nachhaltig überwinden?
• Welche Wirkungen auf das Wissenschaftssystem sind mit Querschnittswissen bzw. Transformationswissen idealerweise verbunden? Welche Wirkungen können erwartet werden?
 
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