HINTERGRÜNDE,
Die sozialpolitischen, kulturellen
In wenigen vergangenen Jahren ist das allgemeine Interesse am Schnittpunkt von Bildung, Kunst und Kultur explosionsartig gestiegen. Dennoch vermeldet beispielsweise der BBK Newsletter des Landesverbandes Baden-Württemberg vom 25. Juli 2011 auf die Anfrage des Berufsverbandes Bildender Künstler, wer von den Künstlermitgliedern Interesse an temporären Kunstprojekten an Schulen hat, dass sich nur 28 Kollegen und Kolleginnen gemeldet haben. Das mag damit zusammenhängen, dass, was in den genannten Förderprogrammen für Kindergarten- und Schulkunstprojekten gewünscht ist, für professionelle Künstler geradeso unattraktiv klingt, wie das, was viele Künstlerinnen und Künstler aus eigener Erfahrung dazu im Kopf gespeichert haben.
Gleichwohl ist ein allgemeiner Interessenanstieg zu verzeichnen, der als nachdrücklicher Hinwies auf entsprechende Bedarfe in sozialen Einrichtungen verstanden werden kann – und nicht nur als möglicher Beschäftigungsgrund für Verwaltungsangestellte in Behörden und Kulturstiftungen. Aber die Ergebnisse, die dieses Interesse zumeist zeitigen, sind (trotz manch gegenteiliger Versicherungen) eher rückwärts gewendet und tradierten Vorstellungen von Bildung, Kunst und Kultur verpflichtet.
Unter dem Titel "Selbstverständlich! Kulturelle Bildung in der Schule" haben 2011 in Dessau 70 Experten mit den Kongressteilnehmern aktuelle kulturpolitische Themen an der Schnittstelle von Kultur und Bildung diskutiert. Die Konzeption der Tagung geht von der Beobachtung aus, „dass die Idee der Verankerung kultureller Bildung in der Schule – als zusätzliches und fächerübergreifendes Angebot neben den klassischen künstlerischen Fächern – in der Schule selbst noch nicht angekommen ist.“ Themen, Thesen und Fragen konzentrieren sich folgerichtig auf Schule, Eltern, Kommunen, Bund und Länder. Auf Seiten der Kulturpartner der Schulen besteht, wie der vorausgegangene Kongress 2009 in München deutlich machte, großes Interesse an entsprechenden Kooperationen.
Was den Bereich der Bildenden Kunst angeht, werden nach unserer Kenntnis an Hochschulen und Akademien bisher keine nennenswerten Anstrengungen unternommen, die potentiellen Partner auf ihre mögliche Rolle vorzubereiten. Dies betrifft im Übrigen auch die Ausbildung an Fachschulen und Fachhochschulen für Frühpädagogik. Deshalb sahen wir dies als eine notwendige und vorläufig von uns in die Hand zu nehmende Aufgabe an, die zu bearbeiten wir die Freie Landesakademie Kunst brauchen.