Albert-Schweitzer-Schule II
 
Bilduntertitel
Albert-Schweitzer-Hütte
Projekttitel
Pausenlabyrinth
Ziel
Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Herkunftsländer an der Albert‐Schweitzer‐Werkrealschule und am Deutsch‐Französischen Gymnasium in Freiburg sollen sich im Projektzeitraum regelmäßig wechselseitig besuchen und bei ihren jeweiligen Vorhaben begleiten und unterstützen: Angeleitet von einer Künstlerin und einem Künstler soll an der Brennpunktschule ein Pausen‐Kiosk für den Verkauf von Erfrischungsgetränken und kleinen Speisen, am Gymnasium sollen in Erweiterung der vorhandenen Strukturen Sitzgelegenheiten gebaut und künstlerisch gestaltet werden.

Als Freiraum‐Skulpturen sollen diese Ding‐Bilder das Gelände strukturieren und als Spielplattformen für (musik‐ und theaterpädagogische) Performances dienen können. Wir verstetigen unsere Kooperation mit diesen Bildungseinrichtungen und versprechen uns davon einen sinnstiftenden Beitrag zu europäischer, demokratischer, kultureller Bildung.
Finanzierung
Innovationsfonds Baden-Württemberg; Förderverein der Albert-Schweitzer-Schule; Förderverein des Deutsch-Französischen Gymnasiums; Freie Landesakademie Kunst
Anlass
ASS II
Vandalismus/ Brandanschlag. Im Umgang mit dem in Erscheinung tretenden Gewaltpotenzial der Heranwachsenden gilt es, soziales Verhalten und andere Identität stiftende Themen zu reflektieren, bewusst zu diskutieren, alternative Wege des Umgangs miteinander aufzuweisen und einzuüben. Eine heranwachsende Jugend, welche keine Alternativen zu aggressivem, destruktiv ignorantem Verhalten kennt, ist unkooperativ. Das kann nicht gut geheißen werden.

Wir beobachten das Verhalten zwischen den Unterrichtseinheiten in Pausenzeiten. Der Lärmpegel ist laut, das erwünschte Bild erholsamen
Zusammenspiels stellt sich nicht ein. Zum großen Teil erleben wir altersübliches Kräftemessen - mit der Folge verunsicherter Einzelgänger, Frustration - im schlimmsten Fall Tränen.

Es gibt einen Brötchenverkauf in der Pause. Verkauft wird aus einem sehr engen Raum heraus, neben dem Eingang, der daher nicht wirklich geeignet ist für die Darreichung attraktiver Energiespender für die Bedarfe der Schülerinnen und Schüler. Seit Jahren wird eine Verbesserung dieser Situation angedacht. Die Schule ist durch andere Herausforderungen (wie aktuelle Maßnahmen wegen des Brandanschlags) schwer vereinnahmt. Essen in den Pausen ist für junge Menschen wichtig. Nicht alle sind von
Zuhause mit dem Nötigen versorgt, manche haben weite Schulwege, die Zeit morgens früh ist knapp. Deshalb ist es unerlässlich an dieser Stelle ein Forum und eine Grundlage gegen Hunger und für eine Kräfteerneuerung anzubieten. Leckere Dinge essen, vielleicht auch teilen, stimmt friedlich. Genießen, sich versorgen, tut Leib und Seele gut.

Nach mehr-jährigen, von der Schulleitung und der Schulsozialarbeit gewünschten Projekten zu malerischen Themen, möchte die ASS II im neuen Kooperationsprojekt 2019 mit Künstlern der Freien Landesakademie Kunst gGmbH die lang vermisste angemessene Pausenausgabe ermöglichen. Wir wollen mit Schülerinnen und Schülern gemeinsam einen Pausenkiosk als Zentrum im Schulhof bauen und gestalten: Ein nützliches, verbindendes Denkmal für zwischenmenschliche Bedürfnisse der Re-Kreation.

Das zu planende Objekt ist Dingbild, eine nutzbare Skulptur im öffentlichen Schulraum und muss spezifische Voraussetzungen erfüllen:
Sicherheit für Schüler und Besucher, Brandschutzbestimmungen, Wetterbeständigkeit … etc. etc.

DFG
Aktuell gibt es auf dem Schulgelände des DFG keine ausdrücklichen Sitzgelegenheiten. Diese sind auch nur bedingt erwünscht – das ohnehin attraktive Gelände, in der Nähe der Dreisam und eines Sportareals, wird vor allem am Wochenende stark frequentiert. Sitzgelegenheiten, die sich als solche zwar anbieten, aber nicht, wie Stühle oder Bänke, von weitem dazu einladen, sind daher für die Schulgemeinschaft optimal.

Als bildhaften Ausdruck der kulturellen Verbindung zu Frankreich und der französischen Partnerschule unweit von Chartre haben wir im Rahmen vergangener Schulprojekttage 2010 im Pausenhof des Gymnasiums das berühmte Labyrinth in der Kathedrale von Chartre im Maßstab 1:1 als Bodenzeichnung rekonstruiert.

Um eine Erfahrung auch der räumlichen Proportionen - sowohl der Kathedrale, als auch des Schulgebäudes und ihres Verhältnisses zueinander - zu ermöglichen, sollten signifikante Eckpunkte im Grundriss der Kathedrale an geeigneten Stellen im Gebäude, auf dem Schulgelände (und darüber hinaus) markiert werden. Zu diesem Zweck sollten in geeigneter Größe niedrige Mauerelemente, die als Sitzgelegenheiten genutzt werden können, errichtet werden.

Auf diese Weise sollten Außenraum und Innenraum verschränkt, Größenverhältnisse verdeutlicht, relativiert werden und rekonstruktive Vorstellungskraft evoziert werden.

Gegenüber der kurzen Zeit im Generationenwechsel an der Schule führt der Kunstbeitrag geschichtliche Zeit und Raum ein, relativiert und verklammert das Haus geographisch mit Fern und Nah, Hier und Dort, geistesgeschichtlich mit Vergangenheit und Zukunft, und gesellschaftlich, soziokulturell mit dem Partnerland Frankreich.

Unser Erlebnisraum reicht bis zur antiken Mythologie, dem Anfang abendländischer Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Durch den Kunstbeitrag wird auf ein altes DENKGEBÄUDE verwiesen.

Dieses Vorhaben wurde jetzt, nach einem Jahrzehnt, durch die gewährten Fördergelder ermöglicht.
Ansprechpartner
Richard Schindler, Freie Landesakademie Kunst
Was getan wurde
DFG
Die Grundrissmarkierungen wurden mit Unterstützung eines Vermessungsbüros exakt vermessen und in Abstimmung mit den Plänen der Feuerwehr bestimmt. In zahlreichen Besprechungsterminen mit der Schulleitung, dem Amt für Schule und Bildung und dem Gebäudemanagement der Stadt Freiburg wurde um die Genehmigung auch dieses Teilvorhabens gerungen - und musste letztlich leider aufgegeben werden. Mit immer weitergehenden Anforderungen konfrontiert, war der finanzielle Rahmen erschöpft und leider auch die Freude an der Arbeit vergangen.

ASS II.
Der parallele Projektteil an der Albert-Schweitzer-Schule II konnte nach extrem langwierigem Genehmigungsverfahren (wenn auch corona-bedingt eingeschränkt) umgesetzt werden.