BLACK TO BLACK
Black Forest to Black Sea
2500 Kilometer Fahrradexpedition. Richard Schindler zeigt mit einer Video-Installation die bildnerische Rekonstruktion einer Expedition mit Isolde Zeh in unbekanntes Terrain... 10.04.2016 Trafo. Kulturraum Tübingen und am 21.04.2016 Kunstverein Freiburg
Wir wollten ans Meer fahren. Aber wir können das nicht, ans Meer fahren. Wir sind nicht trainiert. Und wissen nicht. Aber wir sind angekommen. Ohne - dass wir es gekonnt hätten. So kam es ...
Als Kinder fassten wir den kühnen Plan dem Bachlauf zum Ursprung zu folgen. Ähnlichen Wunsch hegen wohl die Kinder in Dörfern an schnurgeraden Landstraßen. Eines Tages werden sie wissen wollen, wohin die Schnurstraßen führen, die im Horizont verschwinden.
Wieder so ein Anstieg. Wie ein Stein - hingelegt in unseren Weg. Ohne Murren, ohne Hader steigst du ab - schiebst - Gepäck - und Rad.
Ohne Zweifel ist die Geschwindigkeit des Lebens technisch vermittelt. Langsamkeit und Gelassenheit verdanken sich dem Zustand der Straßen und Wege. Anderes ist lebensgefährlich.
Hastender Berufsverkehr überholt respektlos, riskant. Aber Tausende neigen ihre Häupter, wenn wir an Legionen von Sonnenblumen vorbei fahren.
Wieder – fünf Stunden unter der Sonne – weiß - - 40 Grad, fünf Liter warmes Wasser – aber am Abend - ein Bier.
Eines haben wir bald erfahren: Auch im Flachland ist die Erdkruste keine ebene Fläche.
Die Geschwindigkeit der LKWs lässt sich messen – Wie man die Zeit abzählt zwischen Donner und Blitz, so auch die zwischen Vorbeifahrt und Windstoß, der uns trifft
Noch werden wir erfurchtsvoll begrüßt, wenn wir in ein Dorf einfahren: regelmäßig erheben sich von ihren Plätzen ganze Schwärme von Sperlingen.
Gestern sind wir - und wieder zu unserem Erstaunen - 94km gefahren. Trotz anhaltendem Gegenwind und kilometerlanger Holperstrassen. Ausserhalb der Ortschaften ist das blau reifer Pflaumen durch das der Schlehenbeeren ersetzt.
In Pedale stehend treten - um für eine Weile - das Gesäß zu entlasten. Angebracht sonst - um einen Anstieg zu bewältigen, die Fahrt zu beschleunigen -- für Dorfbewohner so außergewöhnlich - dass sie mit aufgerissenen Augen – mit sprachlosen Mündern zurück bleiben -- Beschleunigung - widerspricht - der Balkanseele.
Autos rasen, dass nicht einmal flinke Spatzen lebend davon kommen. Heute war Isolde zu Tränen erschreckt, als ein PKW im Gegenverkehr überholte. Nicht eine handbreit Luft trennte vom Tod.
La Donna! – entfährt es Frauen am Straßenrand -- Hat man je - eine Frau - auf einem Fahrrad gesehen? - Obendrein - mit rätselhafter Kopfbedeckung?
Beweis - unserer außerirdischen Erscheinung: Selbst Natur - lässt sich bei unserem Anblick - erstaunen - - und provozieren. Aus blickdicht verschlossen Toren der Gehöfte - schießen, wie aus Höllen - Hunde hervor - kläffen - neben den Rädern - blecken Zähne - - schließlich lassen sie ab - und verdutzt - wie die Menschen – sehen sie uns - verschwinden.
Wir wollten ans Meer fahren. Aber wir können das nicht, ans Meer fahren. Wir sind nicht trainiert. Und wissen nicht. Aber wir sind angekommen. Ohne - dass wir es gekonnt hätten. So kam es ...
Als Kinder fassten wir den kühnen Plan dem Bachlauf zum Ursprung zu folgen. Ähnlichen Wunsch hegen wohl die Kinder in Dörfern an schnurgeraden Landstraßen. Eines Tages werden sie wissen wollen, wohin die Schnurstraßen führen, die im Horizont verschwinden.
Wieder so ein Anstieg. Wie ein Stein - hingelegt in unseren Weg. Ohne Murren, ohne Hader steigst du ab - schiebst - Gepäck - und Rad.
Ohne Zweifel ist die Geschwindigkeit des Lebens technisch vermittelt. Langsamkeit und Gelassenheit verdanken sich dem Zustand der Straßen und Wege. Anderes ist lebensgefährlich.
Hastender Berufsverkehr überholt respektlos, riskant. Aber Tausende neigen ihre Häupter, wenn wir an Legionen von Sonnenblumen vorbei fahren.
Wieder – fünf Stunden unter der Sonne – weiß - - 40 Grad, fünf Liter warmes Wasser – aber am Abend - ein Bier.
Eines haben wir bald erfahren: Auch im Flachland ist die Erdkruste keine ebene Fläche.
Die Geschwindigkeit der LKWs lässt sich messen – Wie man die Zeit abzählt zwischen Donner und Blitz, so auch die zwischen Vorbeifahrt und Windstoß, der uns trifft
Noch werden wir erfurchtsvoll begrüßt, wenn wir in ein Dorf einfahren: regelmäßig erheben sich von ihren Plätzen ganze Schwärme von Sperlingen.
Gestern sind wir - und wieder zu unserem Erstaunen - 94km gefahren. Trotz anhaltendem Gegenwind und kilometerlanger Holperstrassen. Ausserhalb der Ortschaften ist das blau reifer Pflaumen durch das der Schlehenbeeren ersetzt.
In Pedale stehend treten - um für eine Weile - das Gesäß zu entlasten. Angebracht sonst - um einen Anstieg zu bewältigen, die Fahrt zu beschleunigen -- für Dorfbewohner so außergewöhnlich - dass sie mit aufgerissenen Augen – mit sprachlosen Mündern zurück bleiben -- Beschleunigung - widerspricht - der Balkanseele.
Autos rasen, dass nicht einmal flinke Spatzen lebend davon kommen. Heute war Isolde zu Tränen erschreckt, als ein PKW im Gegenverkehr überholte. Nicht eine handbreit Luft trennte vom Tod.
La Donna! – entfährt es Frauen am Straßenrand -- Hat man je - eine Frau - auf einem Fahrrad gesehen? - Obendrein - mit rätselhafter Kopfbedeckung?
Beweis - unserer außerirdischen Erscheinung: Selbst Natur - lässt sich bei unserem Anblick - erstaunen - - und provozieren. Aus blickdicht verschlossen Toren der Gehöfte - schießen, wie aus Höllen - Hunde hervor - kläffen - neben den Rädern - blecken Zähne - - schließlich lassen sie ab - und verdutzt - wie die Menschen – sehen sie uns - verschwinden.
