Zukunft im Bild - Zukunft im Blick
Projekttitel
Zukunftsvorstellungen bildnerisch artikulieren
Ziel
Das Projekt dient der Stärkung der kulturellen Wahrnehmungsfähigkeit. Sensibilität und Toleranz von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wollen wir fördern durch intensiven Austausch in der Schulgemeinschaft.
Das Projekt fördert individuelle kulturelle Kompetenz, Selbstbestimmung und mitverantwortliche Teilhabe an Kunst und Kultur. Unabhängig von deutschen Sprachkenntnissen und Vorerfahrung können sich Kinder
und Jugendliche individuell einbringen und in Dialog mit anderen treten.
Strukturell erprobt unser Projekt weitere Möglichkeiten zur Verstetigung unserer Zusammenarbeit mit der Albert-Schweitzer-Schule II als Beitrag zum kulturellen Curriculum im Schulentwicklungsplan der Schule.
Anlass
Wir bieten Kindern und Jugendlichen der vier Vorbereitungsklassen an der Albert-Schweitzer-Schule II Gelegenheit und Untersützung durch bildnerische Verfahren sich ihrer Zukunftsvorstellungen zu vergewissern und sie zu artikulieren. Flucht, Fremdheit, Ankommen, die prekäre Situation der Gegenwart - nachdenken über die Zukunft ist das integrative Element, das die Jungen und Mädchen eint.
Ansprechpartner
Joachim Diensberg, Albert-Schweitzer-Schule II; Cristina Ohlmer, Freie Landesakademie Kunst; Richard Schindler, Freie Landesakademie Kunst
Was getan wurde
Zukunft im Bild – Zukunft im Blick ist ein weiteres Projekt in unserem Rahmenkonzept Kunst der Schule. Während des Projektzeitraums an der Albert‐Schweitzer‐Schule II arbeiteten eine bildende Künstlerin und ein bildender Künstler klassen‐ und jahrgangsübergreifend zusammen mit Kindern und Jugendlichen aus vier Vorschulklassen, die zum Teil erst wenige Wochen in Deutschland sind.
Gemeinsam wollten wir herausfinden, welche Bilder uns begleiten, welche Bilder uns in den Sinn kommen, wenn wir an unsere Zukunft denken. Unausgesprochenes Leitmotiv auch dieses Projekts: Was wir (noch) nicht sagen können, können wir zeigen.
Vorgesehen waren eine abschließende Ausstellung und ein Fachvortrag. Dies kam, wie manches andere, nicht ‐ oder doch anders als geplant ‐ zustande. Der vielleicht bedeutendste Einschnitt in unser Vorhaben war ein Schulbrand, der nicht nur den uns überlassenen Technikraum zerstörte, sondern einen Großteil des Schulgebäudes unbrauchbar und das Schulgeschehen insgesamt durch extremen Brandgeruch schwer belastete bzw. lahm legte. Wir mussten in einen Raum eines Containers ausweichen. Hinzu kamen Schwankungen der regelmäßigen Teilnahmen – etliche Schulpraktika, Krankheit und uns Unbekanntes hinderten unvorhersehbar die wöchentliche Vollzähligkeit unseres Teams.
Aber diese Umstände gereichten dem Projekt wider erwarten keineswegs zum Nachteil! Vielmehr wurde, befördert vielleicht der äußeren Umstände wegen, immer deutlicher, dass gemeinsames Malen, das ständige Wachsen der Bilder, das Wechselspiel der Bildwerdung ungleich wichtiger ist, als ein im traditionellen Sinn vorzeigbares Ergebnis. Kleinste Ereignisse zeigten, dass wir auf einem guten
Weg sind: Nach fünf Wochen zieht eines der Mädchen zum ersten Mal ihre Mütze ab! Der Schutz dieser Kopfbedeckung war offenbar nicht mehr zwingend nötig. Ein anderes Mädchen, das eigentlich krank ist (und gerade beim Arzt war) kommt in unser Team: es will unbedingt weiter malen!
Es ist auch diesmal beeindruckend, mit welch sichtbarer Hingabe Kinder
und Jugendliche sich ihrem Anliegen widmen. Offenbar ist es, trotz
Schulbrand und fehlendem Fachraum gelungen, eine entsprechend
wohlgeformte Situation zu schaffen. Die dramatisch anmutenden
Wandlungsprozesse im Bildgeschehen konnten nur statthaben, weil
Freiraum dazu vorhanden war; weil Malerinnen und Maler hinreichend
mutig waren, sich dem Geschehen vor ihren Augen frei zu überlassen
und ihre Freude daran teilten.