Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Projekttitel
Die Außenseite des Privaten (Blockseminar Institut für Soziologie)
Ziel
Im Seminar soll die vom öffentlichen Raum aus sichtbare Außenseite des Privaten in ihren verschiedenen Erscheinungsformen im Hinblick auf ihre Sinnstruktur analysiert werden.
Nach einem ersten Lektüreteil sollen im zweiten Teil des ersten Blocks ethnografische Streifzüge durch die Stadt unternommen werden.
Zwischen dem ersten und zweiten Arbeistblock sollen die Teilnehmenden ihnen auffälig oder unauffällig scheinende Ausdruckgestalten des Privaten fotografisch dokumentieren.
Diese ethonografischen Bilddokumente sollen im zweiten Seminarblock exemplarisch analysiert werden.
Anlass
Traditionell verstehen wir den öffentlichen Raum als Gegensatz zum privaten Raum. Von dem aber lässt sich zeigen, dass er eine bildhafte Außenseite hat. Vielleicht ist der öffentliche Raum überhaupt am besten zu verstehen, wenn wir ihn als die nach Außen gekehrte Seite des Privaten begreifen.
Diese nach Außen gekehrte Seite des Privaten hat viele Facetten: Denn das Leben der Stadt ist sichtbar gestaltet etwa durch die Art und Weise, wie wir uns kleiden, wie wir uns geben, wie wir gehen. Die unterschiedlich gestalteten Fassaden von Wohnhäusern und Vorgärten prägen das Stadtbild genauso wie die sogenannten ‚Liebesschlösser‘, die an Brücken ein öffentliches Bekenntnis privater Paarbeziehungen darstellen – um nur einige Beispiele zu nennen.
Mit solchen alltäglichen Praktiken wird der Stadtraum nicht nur genutzt, sie modifizieren ihn vielmehr, modellieren und verlebendigen ihn fortwährend und machen ihn allererst zu dem, der er ist. Gerade diese – oft unscheinbaren – Dingpraktiken konstituieren den Sozialraum Stadt und vergegenwärtigen (unausgesprochene oder unaussprechliche) Verhältnisse unter Bekannten und Fremden. Und dies sowohl für den eigenen Blick, wie für den der Anderen.
Ansprechpartner
Dr. Tobias Schlechtriemen, Universität Freiburg; Richard Schindler, Freie Landesakademie Kunst
Was getan wurde
Gemeinsame Lektüre von Richard Sennet: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens; Ulrich Oevermann: Zur Sache. Die Bedeutung von Adornos methodologischem Selbstverständnis für die Begründung einer materialen soziologischen Strukturanalyse; Richard Schindler: Visual Profiling (Handout)
Durchführung ethnografischer Streifzüge druch die Stadt Freiburg.
Fotogrfaische Dokumentation (auffälliger oder unauffälliger) privat verantworteter Ausdrucksgestalten.
Gemeinsame bildnerisch-wissenschaftliche Strukturanalyse ausgewählter Bilddokumente.