BILDERGESCHICHTEN.
Kreatives Gestalten in Familie, Kindergarten und Gesellschaft.
Vierteilige Vortragreihe 2009 in der Gemeindehalle Schallstadt jeweils um 20:00 Uhr. Im Rahmen des Kunstprojekts "Kunststück" der Robert Bosch Stiftung Stuttgart Evangelischer Kindergarten Schallstadt.

Die Vorträge der Reihe beleuchten aus künstlerischer Perspektive und an konkreten Beispielen Bedeutung und Rolle von Bildern für Kinder und Erwachsene. Sie fragen nach der Bedeutung bildnerischer Ausdrucksgestalten in der Entwicklung der Kinder und suchen darüber hinaus näher zu bestimmen, was Bilder leisten können zum besseren Verständnis unserer Lebenswelt. Was lernen Eltern und PädagogInnen von den Bildern ihrer Kinder? Was erfahren wir über uns und unsere Zeit im Umgang mit Bildern? Was eigentlich zeigen Bilder und wie können wir als Eltern und ErzieherInnen sachgerecht damit umgehen?

Die Vortragsreihe ist Teil einer umfassenden, zweijährigen Kooperation des Evangelischen Kindergartens Gehrenweg,Schallstadt mit den Künstlern Rita Deschler und Richard Schindler im Rahmen des Projekts "Kunststück" der Robert Bosch Stiftung, Stuttgart.


11.02.2009 – Wunderwelt der Kinderzeichnungen … und wie wir damit umgehen.
Eberhard Brügel, Freiburg
Kinderzeichnungen faszinieren, zugleich bleiben sie oft unerklärlich und rätselhaft. Prof. Eberhard Brügel will in diese besondere Welt einführen und die Eigenarten der kindlichen Zeichensprache erklären. Beginnend mit den ersten Zeichenversuchen, der sogenannten Kritzelphase, erläutert er die einzelnen Entwicklungsstufen bis zum Alter von sechs Jahren und mit einzelnen Beispielen über das Vorschulalter hinaus. Neben der zunehmend differenzierten Darstellung der Wirklichkeit kommen auch die Anlässe zur Sprache, die Kinder zum Zeichnen und Malen motivieren. Der Vortrag zeigt an exemplarisch ausgewählten Beispielen, wie Kinder mit flüssiger Farbe und dem plastischem Material des Tons umgehen.


04.03.2009 – Ganz gewöhnliche Bilder. Zur Bedeutung alltäglicher Ausdrucksgestalten. Richard Schindler, Freiburg
Was bedeutet es eigentlich, wenn Sonnenbrillen häufig auf der Stirn, statt auf der Nase getragen werden? Was für einen bildnerischen Sinn realisieren Fußballer oder Fußballerinnen, wenn sie sich nach einem erfolgreichen Torschuss das Trikot über den Kopf ziehen? Und was sollen wir von den zufällig missglückten Fotos vom Kindergeburtstag halten? Solche ganz alltäglichen Bilder können als bildnerische Erkenntnisquellen gelten, die uns zu einem besseren Verständnis unserer Zeit verhelfen. Dies zu zeigen thematisiert der Vortrag exemplarische Fallbeispiele visueller Erscheinungen der Alltagskultur.

25.03.2009 – Ohne die Kunst ist der Mensch verloren. Zum Erweiterten Kunstbegriff (Joseph Beuys) und was dieser mit den Kindern zu tun hat. Johannes Stüttgen, Düsseldorf
Kunst – was ist das eigentlich? In früheren Zeiten sprach man von der "Kunst der Medizin", der "Kunst des Kochens" oder der "Kunst der Pädagogik". Kunst in diesem Sinne gefasst, bezieht sich auf die Entfaltung der schöpferischen Fähigkeiten in jedem Menschen, auf sein Freiheitspotential. Sie bezieht sich auf jede Form menschlicher Arbeit, auf die Befreiung der Arbeit aus den Schablonen und Reglementierungen des Systems. Ohne die Kunst ist der
Mensch verloren, seine Seele würde verdorren. Wir befinden uns gegenwärtig an dem Punkt, wo von dieser Einsicht alles Weitere abhängt


22.04.2009 – Kindergarten ein Kunststück. Ein Arbeitsbericht aus dem Alltag. Rita Deschler, Karin Merklin, Schallstadt


Referenten
Eberhard Brügel ist bildender Künstler, Buchautor und Kunstpädagoge. Er war kommissarischer Leiter der Jugendkunstschule Offenburg und bis zu seiner Emeritierung 2005 Professor für Kunstdidaktikan der Pädagogischen Hochschule in Freiburg. In seiner künstlerischen Arbeit liegt sein Arbeitsschwerpunkt auf der Zeichnung, der Druckgrafik, dem Holzschnitt und vor allem auf der Radierung.

Rita Deschler ist Bildhauerin und Spielpädagogin. Sie initiierte das künstlerisch-pädagogische Projekt Kunst und Kindergarten im Glottertal bei Freiburg und leitete dort 10 Jahre den "KinderGarten". Ihre Arbeiten waren zuletzt 2006 in ihrer Ausstellung "Room With A View" im Kulturwerk T66 in Freiburg zu sehen.

Richard Schindler ist bildender Künstler und Autor von Texten zur Kunst. Er realisierte zahlreiche Aufträge zur Kunst im öffentlichen Raum und lehrte u.a. an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel und an der Hochschule Furtwangen University. Zugleich war Richard Schindler Gastprofessor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Seine letzte Einzelausstellung zeigte er im Nationalmuseum Brukenthal in Sibiu, der Kulturhauptstadt Europas 2007.

Johannes Stüttgen war Meisterschüler und Mitarbeiter von Joseph Beuys und Geschäftsführer der Free International University und des Omnibus für Direkte Demokratie. Er hatte Gastprofessuren in Hamburg und Gießen und ist seit 2004 Honorary Fellow der Oxford Brookes University. Johannes Stüttgen arbeite 30 Jahre an einer Auftragsarbeit von Joseph Beuys über dessen Idee, Praxis und Lehrtätigkeit in Düsseldorf, die jetzt als Buch erschienen ist: Der ganze Riemen. Verlag Walter König, 1048 Seiten, 600 farbige Abbildungen.

Karin Merklin ist Leiterin des Evangelischen Kindergartens Gehrenweg und Veranstalterin der Vortragsreihe.